Flowerhorn Futter – Was Sie wissen sollten
Mit diesem Artikel soll Ihnen erklärt werden, wie man die heute erhältlichen Flowerhorn Futtersorten einteilt. Des Weiteren soll Ihnen auch aufgezeigt werden, welche Vor- und Nachteile für Mensch und Flowerhorn hierbei vorhanden sind.
Der Flowerhorn ist von Ihrem Wissen abhängig, denn die Flowerhorn fressen so ziemlich alles, was von der Hand des Besitzers kommt. Es liegt also an Ihnen zu entscheiden, was für ihre Schützlinge gut ist und was ihnen schadet. Die folgenden Flowerhorn Futtergruppen sind genauer beschrieben und vielleich entdeckt auch ein Profi etwas, das er bisher nicht beachtet hat und benutzt es zu seinem Vorteil.
Futtergruppen für Flowerhorn
1. Lebendfutter
In frühen aquaristischen Jahren war das Lebendfutter das einzig beschaffbare Futter für Fische. Hauptsächlich zu nennen, sind die beiden Untergruppen Zooplankton und die Bodentiere. Zum Plankton zählt man frei treibende Kleinsttiere, die wohl hier die wichtigste Gruppe darstellt. Hierzu gehören Hüpferlinge und Wasserflöhe zum Beispiel. Diese Futtertiere regen den Jagdinstinkt der Flowerhorn an und sind, sofern sie direkt nach dem Fang verfüttert werden, reich an allen natürlich vorhandenen Stoffen und Vitaminen.
Viele Profis sind der Meinung, dass Jungfische am besten mit diesem Futter aufgezogen werden können. Leider ist dies heute nicht mehr so. Noch vor 10 Jahren war in fast jedem kleinen Gewässer eine große Artenvielfalt an Zooplankton vorhanden. Zum einen ist es heute aber schwierig geworden, solche Kleingewässer zu finden, in denen man noch derartiges Leben findet, zum Anderen ist die Artenvielfalt drastisch gesunken. Die Luft- und Gewässerverschmutzung hat hier viel zur Zerstörung beigetragen. Wer aber noch ein fischfreies Kleinod finden kann, in dem sich mehrere Arten tummeln, der benötigt nur noch die Genehmigung des Besitzers. Dann ist nur noch darauf zu achten, dass man beispielsweise keine räuberischen Cyclops, kleine Fischegel oder die sogenannten Glasstäbchen in Jungfischbecken setzt.
2. Naturfutter
Als Naturfutter bezeichnet man ganz schlicht Futtertiere, die haltbar gemacht wurden. Hierfür gibt es mehrere Methoden, die allesamt mehr oder weniger geeignet sind.
Am Einfachsten ist es, wenn man sich Lebendfutter besorgt und dies dann selbst einfriert. Es ist darauf zu achten, dass das Futter nicht als Großvorat beschafft wird, denn Frostfutter sollte weniger als 10 Monate gelagert werden. Danach sind die guten Inhaltsstoffe durch den rasanten Abbauprozess verloren gegangen. Auch sollte darauf geachtet werden, dass das Futter nicht mehrmals aufgetaut und wieder eingefroren wird, da sich hier mit absoluter Sicherheit Substanzen entwickeln, die dem Flowerhorn direkt schaden können. Soll gekauftes Frostfutter verwendet werden, dann achten Sie bitte auf die Qualität und die Quantität. Wir haben es schon in fast jedem Zoofachgeschäft erlebt, dass beispielsweise schwarze Mückenlarven zu Schleuderpreisen Angeboten werden, die rein rechnerisch keinen Gewinn abwerfen dürften. Wer sich solche Tafeln genauer anschaut, der merkt jedoch sehr schnell, wo der Haken ist. Tauen Sie einfach ein Stück von der Tafel auf und vergleichen Sie das Gewicht des Futters mit dem Gewicht des austretenden Wassers. Es ist bestimmt nicht das erste Mal, dass man über 70% Wasser gekauft hat. Hier sieht man dann schnell, dass die Tafel nicht billig, sondern sehr teuer war… In gutem Frostfutter sollten NIE mehr als 20% Wasser enthalten sein. Das abtropfende Wasser eignet sich nun auch noch zur Qualitätskontrolle. Sollte das Wasser trübe sein oder nicht frisch riechen, so ist davon auszugehen, dass das Futter einmal oder mehrmals umgepackt wurde oder beim Versand aufgetaut war. Dieses Futter ist unbrauchbar, es sei denn Sie wollen dem Flowerhorn eine Darmentzündung zumuten.
Futtertiere lassen sich auch per Gefiriertrocknung haltbar machen. Die Qualität und der Preis stimmt hierbei fast immer, jedoch sollten Sie nur Futter kaufen, bei dem auch ein vertrauenswürdiges Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben ist. Futter, das schon mehrere Monate gelagert wurde, verliert sehr schnell an Vitamingehalt und verwertbaren essentiellen Aminosäuren.
Das neueste Verfahren ist, die Futtertiere zu konservieren und beispielsweise in Schraubgläsern anzubieten. Wir möchten uns an dieser Stelle nicht über Konservierungsstoffe auslassen, dies muss jeder selbst entscheiden. Aber wir denken, bei dieser Sorte besteht Verbesserungspflicht.
Wichtiger Hinweis: Füttern Sie ihren Flowerhorn niemals mit roten Mückenlarven!
3. Nassfutter
Nassfutter kann sowohl ein einzelner Rohstoff sein, als auch ein Mischfutter darstellen. Im Gegensatz zum Naturfutter, besteht das Nassfutter nicht aus einzelen Futtertieren. Es ist im Handel meist als Rinderherz erhältlich. Es besteht also aus frischen, bearbeiteten Teilen von Futtertieren oder Säugern. Oft wird auch Gehacktes an Flowerhorn verfüttert. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Säugerprotein nicht für Fische geeignet ist. Erstens passt die gesamte Aminosäuresequenz nicht zur artgerechten Ernährung unserer Flowerhorn.
Vielmehr sollte die Tendenz zu Muscheln, Schrimps oder Garnelen gehen. Aus diesen Sorten kann man hervorragendes Fischfutter selbst herstellen. Nicht zu vergessen sind selbstverständlich Zusätze von Spurenelementen und Vitaminen.
4.Trockenfutter
Seit Beginn der Aquaristik suchten pfiffige Erfinder immer nach Verbesserungsmöglichkeiten in diesem Bereich. In den Anfangsjahren war es schwierig, seine Aquarienbewohner über den Winter zu bringen, da Futterteiche zugefroren waren. Man suchte also nach Alternativen seine Fische vollwertig zu ernähren und gleichzeitig ein mühsames Beschaffen auszuschalten.
Als erstes echtes Alleinfutter wurde das Flockenfutter erfunden. Verbesserungen wurden gemacht und heutzutage steht im Bereich der Trockenfutterindustrie auch der Fortschritt nicht still.
Kleine Übersicht zu heutigen Trockenfuttersorten
Flockenfutter:
Als erstes Mehrkomponentenfutter als Alleinfutter produziert. Der Futterbrei wird über eine Trockenwalze geschickt und dabei bei meist 160 Grad Celsius erhitzt. Die verschiedenen Farben des Futters, fast ausschliesslich Lebensmittelfarben, bringen eine gute Akzeptanz bei fast allen Fischen. In Anbetracht der hohen Verarbeitungstemperatur ist davon auszugehen, dass fast alle Vitamine zerstört sind.
Futtertabletten:
Werden aus zerkleinertem Flockenfutter als Restprodukt hergestellt.
Tabletten mit pflanzlichen Anteilen:
Bei Spirulinatabs oder ähnlichen Produkten wird bei der Herstellung das Pflanzenpulver als Rohmaterial zugegeben. In dieser Form für Pflanzenfresser bestens geeignet, für carnivore Tiere jedoch annähernd unverdaulich. Auch werden Spurenelemente und Vitamine fast nie nachträglich eingearbeitet.
Schwimmfutter/Sticks:
Schwimmende Pellets werden aufgeschäumt. Hier ist darauf zu achten, dass das Futter vorher eingeweicht werden muss, da es nachquillt und zu Magen- und Darmschädigungen bei gierigen Fischen führen kann. Das Mindesthaltbarkeitsdatum darf nicht überschritten werden, da diese offenporigen Futtermittel gut Sauerstoff aufnehmen und die Wirkstoffe schnell oxidieren.
Unsere Empfehlung: Nach dem Öffnen innerhalb von einem Monat verbrauchen.
Echte Granulate:
Diese Futtersorte schwimmt nicht und geht rasch unter. Es sind die momentan neuesten Verarbeitungstechniken in Europa. Das Futter hat sehr positive Eigenschaften bezüglich der Verdaulichkeit. Auch die Verarbeitungstemperatur von ca. 60 Grad garantiert den Erhalt der wichtigsten Inhaltsstoffe. Die geringe Haltbarkeit von ca. 10 Monaten ist die einzige Hürde, die noch genommen werden muss.
Vollextrudate:
Das Futter wird ohne große Wärmezufuhr, dafür aber mit unglaublichem Druck durch eine Lochplatine gepresst. Dadurch werden alle Inhaltsstoffe erhalten, das Futter wird abriebfest und trotzdem kann man es mit zwei Fingern problemlos zerdrücken. Wir sind gespannt, wie sich dieses Futter auf dem Markt etablieren wird.
Hier geht es zum Flowerhorn Futter – Grundlagen Teil II